Beschäftigt oder wirksam? Warum Machtkompetenz der blinde Fleck vieler Führungskräfte ist
Die meisten Führungskräfte verbessern ihre Performance – aber nicht ihre Machtposition. Warum das gefährlich ist und wie Machtkompetenz wirklich wirkt.
"Die meisten Führungskräfte arbeiten hart daran, ihre Ergebnisse zu verbessern.
Nur wenige arbeiten daran zu verstehen, wie Macht in ihrer Organisation wirklich funktioniert.
Das eine macht Sie beschäftigt.
Das andere macht Sie wirksam."
- Markus Krahnke, OFFICEPOLITICS®
Warum dieser Unterschied entscheidend ist
Viele Führungskräfte investieren enorme Energie in fachliche Exzellenz: bessere Präsentationen, sauberere Prozesse, effizientere Meetings. Doch wenn zentrale Vorhaben trotz all dieser Anstrengungen blockiert werden, liegt das selten an fehlender Kompetenz.
Der Grund ist fast immer ein anderer:
Die politische Logik der Organisation wurde nicht einbezogen.
Beispiel 1:
Ein Bereichsleiter bringt ein fachlich perfektes Projekt ein – scheitert aber in der Budgetrunde, weil ein anderer Bereich sein Budget verteidigt.
Beispiel 2:
Eine Führungskraft mit politischem Gespür setzt ein Projekt durch, das objektiv weniger „besser“ ist – aber strategisch klug positioniert wurde und entscheidende Stakeholder nicht bedroht.
Es ist nie nur die sachliche Qualität, die entscheidet.
Es ist die politische Passung.
Die drei Formen von Macht, die jede Führungskraft kennen muss
1. Formale Macht
Das, was im Organigramm steht: Budgets, Teams, Titel, Entscheidungsbefugnisse.
Wichtig – aber selten ausschlaggebend.
2. Informelle Macht
Netzwerke, stille Vetos, Gatekeeper, „inoffizielle“ Entscheider.
Hier entstehen die meisten Blockaden oder Durchbrüche.
3. Agenda-Macht
Die unsichtbarste – und wirkungsvollste – Machtform:
Wer entscheidet, was auf die Tagesordnung kommt? Wessen Themen Priorität haben?
Wer die Agenda steuert, steuert die Entscheidung.
Wie Führungskräfte Machtkompetenz entwickeln
1. Stakeholder-Mapping
Wer gewinnt? Wer verliert? Wer blockiert? Wer entscheidet im Hintergrund?
Klarheit reduziert Widerstand.
2. Politische Muster beobachten
Analysieren Sie:
„Wie wurden die letzten fünf wichtigen Entscheidungen wirklich getroffen?“
Darin liegen die echten Spielregeln.
3. Strategische Allianzen aufbauen
Nicht taktisch, sondern professionell:
Interessen verstehen, Verbündete identifizieren, Koalitionen entwickeln.
4. Die eigene Machtbasis stärken
Führungskräfte verfügen über vier Machtquellen – oft ungenutzt:
- Beziehungs-Macht
- Wissens-Macht
- Reputations-Macht
- Struktur-Macht
Wer sie bewusst aktiviert, wird handlungsfähiger und weniger angreifbar.
Fazit: Macht ist das Betriebssystem jeder Organisation
Macht ist kein Tabu. Kein Manipulationswerkzeug.
Macht ist das Medium, in dem Führung stattfindet.
Wer sie versteht, führt nicht härter – sondern klüger.
Nicht beschäftigt – sondern wirksam.
Markus Krahnke, OFFICEPOLITICS®